Pflanzenheilkunde – Natürliche Kraft aus dem Grün

„Gegen jedes Leid ist ein Kraut gewachsen.“ Sprichwort

Ein Naturheilverfahren mit Tradition

Seit jeher teilen Mensch und Pflanze denselben Lebensraum. Schon früh versuchte der Mensch, die Pflanzen zu verstehen und ihre Wirkweisen zu deuten. Sie dienten ihm nicht nur als Nahrung, sondern auch als Heilmittel. So entwickelte sich die Pflanzenheilkunde eine der ältesten Heilmethoden der Menschheit. Sie ist auf der ganzen Welt zu Hause und bis heute ein fester Bestandteil traditioneller und moderner Gesundheitslehren.

Zur Linderung von Beschwerden und zur Förderung der Gesundheit nutzt die Pflanzenheilkunde ganze Pflanzen oder Pflanzenteile – wie Blätter, Wurzeln, Rinden, Blüten oder Samen – die auf verschiedene Weise angewendet werden.


Aus der Verbindung von traditioneller und moderner Pflanzenheilkunde entsteht für Sie eine Teemischung, die individuell auf Ihre momentanen Bedürfnisse abgestimmt ist. Jede Pflanze trägt mit ihrer eigenen Kraft und Wirkung dazu bei, Ihr inneres Gleichgewicht zu fördern. Ergänzend setze ich – je nach Situation – auch pflanzliche Tinkturen, Salben, Auflagen und Bäder ein.


Ein Blick in die Geschichte der Pflanzenheilkunde

Wo pflanzliches Heilwissen begann

Es ist bekannt, dass Tiere gezielt bestimmte Pflanzen aufsuchen, um Beschwerden zu lindern. So kauen Affen beispielsweise bittere Kräuter zur Bekämpfung von Bandwürmern oder lindern Juckreiz mit Zitrusfrüchten.

Diese Beobachtungen legen nahe, dass bereits erste, aufrecht gehende Menschenaffen grundlegende Kenntnisse über die Heilkraft bestimmter Pflanzen hatten.

Pflanzenkraft aus Frauenhänden

Zu den ältesten Belegen für die Nutzung von Heilpflanzen zählen Funde aus Siedlungen in Thüringen, die auf etwa 370.000 Jahre datiert sind. Dort entdeckten Forscher Reste von Holunder, Schlehe und Buchsbaum.

In der Altsteinzeit, bis vor etwa 10.000 Jahren, sammelten vor allem Frauen Pflanzen und trugen so über 80 % zur Ernährung bei. Gleichzeitig verwendeten sie Pflanzen wie Beifuß, Birke, Faulbaum, Holunder und Meerträubel, um kranke Familienmitglieder zu behandeln.

Pflanzen-Wissen schlägt Wurzeln auf Ton und Papier

Im Gebiet des heutigen Syrien und Irak fanden Archäologen auf etwa 3000 v. Chr. datierte Tontafeln mit Heilrezepten, die Granatapfel, Süßholz und Thymian enthielten.

Rund 1100 Jahre später entstand der Papyrus Ebers, die bedeutendste altägyptische, heilkundliche Schriftrolle, mit 879 Texten zu 87 Krankheitsbildern und Arzneipflanzen wie Wacholder, Myrrhe, Thymian und Knoblauch.

Im 1. Jahrtausend v. Chr. dokumentierte der indische Chirurg Sushruta ayurvedisches Wissen mit Heilpflanzen wie Rauwolfia, Aloe, Sandelholz, Ingwer und Eisenhut.

Wissen antiker Gelehrter und nordischer Heilkundiger

Zwischen dem 9. Jh. v. Chr. und dem 2. Jh. n. Chr. hielten griechische und römische Gelehrte wie Hippokrates, Dioskurides, Galen und Plinius der Ältere ihr Wissen über Heilpflanzen schriftlich fest. In ihren – oft mehrbändigen – Werken beschrieben sie Heilpflanzen wie Zwiebel, Pfefferminze oder Kalmus.

Das reichhaltige Pflanzenwissen der Frauen wurde in dieser Zeit zunehmend an den Rand gedrängt. In Bereichen wie Geburtshilfe und der Versorgung der Armen blieb es erhalten.

Nördlich des Siedlungsgebietes der Römer und Griechen nutzten Kelten und Germanen Pflanzen wie Mistel und Eisenkraut – ihr Wissen wurde jedoch meist mündlich von Generation zu Generation überliefert.

Heilkräuter im Dienst der Barmherzigkeit

Zwischen dem 6. und 12. Jh. n. Chr. entwickelte sich in Europa die Klostermedizin. Ihren Ursprung hatte sie in der 529 n. Chr. von Benedikt von Nursia gegründeten Abtei Montecassino, wo die Pflege Kranker als zentrale Aufgabe galt.

Mönche und Nonnen nutzten Heilpflanzen wie Salbei, Kümmel und Wermut, legten Klostergärten nach der Landgüterverordnung Karls des Großen an und gründeten erste Spitäler.

Namen wie Walafried Strabo, Odo Magdunensis und Hildegard von Bingen stehen für das schriftlich festgehaltene Heilpflanzen-Wissen jener Zeit. Außerhalb der Klöster suchten Menschen Rat bei Kräuterfrauen, Badern und Scherern.

Pflanzenheilkunde im Zeitalter der Entdeckungen

Die Erfindung des Buchdrucks (1450) und die Entdeckung Amerikas (1492) prägten die Pflanzenheilkunde des 16. und 17. Jahrhunderts. Seeleute brachten neue Arzneien wie Chinarinde, Guajakholz und Sarsaparille nach Europa.

1485 erschien mit dem „Garten der Gesundheit“ das erste deutsche Kräuterbuch mit 368 Heilpflanzen. Zahlreiche weitere Werke folgten, unter anderem von Paracelsus, Leonhard Fuchs und Andrea Matthioli.

In dieser Zeit führte die Inquisition auch Hexenverfolgungen durch, bei denen Frauen mit Pflanzenwissen verfolgt und verbrannt wurden. Die letzte Verbrennung in Deutschland fand 1775 statt.

Pflanzen schufen Wissen

Mit dem Aufkommen der modernen Naturwissenschaften, insbesondere der Chemie, wandelte sich das Verständnis von Heilpflanzen und deren Wirkeffekten. Um 1780 untersuchte der englische Arzt Dr. William Withering die Wirkung des Roten Fingerhuts bei Wassersucht.

Im Jahr 1805 isolierte der Apothekergehilfe Friedrich Wilhelm Sertürner in Paderborn erstmals Morphium aus Schlafmohn – ein Meilenstein, der den Übergang von traditionellen Heilpflanzen zu chemisch hergestellten Arzneimitteln markierte. Morphium trat an die Stelle des Schlafmohns, und Acetylsalicylsäure (ASS) ersetzte die traditionelle Verwendung von Weidenrinde.

Die rationale Phytotherapie wird geboren

Während Heilkundler wie Sebastian Kneipp und Johann Künzli auf überliefertes Erfahrungswissen setzten, entwickelte sich parallel eine moderne, wissenschaftlich fundierte Pflanzenheilkunde. Der französische Arzt Henri Leclerc prägte dafür den Begriff „Phytotherapie“.

Ab den 1970er-Jahren entstanden Fachkommissionen wie die deutsche Kommission E, die Heilpflanzen und ihre Wirkung wissenschaftlich bewerteten.

Heute werden weltweit Studien zu pflanzlichen Wirkstoffen durchgeführt. Internationale Organisationen wie das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) und die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) fassen diese Erkenntnisse in Monografien zusammen.


Bei meinen Großeltern auf dem Land kam ich früh mit Heilkräutern in Kontakt. Mein Großvater schälte im Sommer Faulbaumrinde, ein Pflanzenteil, das traditionell bei Verstopfung verwendet wird. Manchmal standen drei Generationen auf dem Hof, wendeten die in der Sonne trocknenden Rinden und verpackten sie für die Weitergabe an Drogerien.


Heilpflanzen in meiner Praxis – Beispiele

Wurzeln/ WurzelstockKrautBlätter
Engelwurz (Angelica archangelica)Erdrauch (Fumaria officinalis)Brennnessel (Urtica dioica)
Kalmus (Acorus calamus)Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris)Melisse (Melissa officinalis)
Quecke (Triticum repens)Mutterkraut (Tanacetum parthenium)Weinrebe (Vitis vinifera)
RindeBlütenFrüchte
Eiche (Quercus robur)Holunder (Sambucus nigra)Fenchel (Foeniculum vulgare)
Weide (Salix alba)Linde (Tilia cordata)Mariendistel (Carduus marianus)
Zauberstrauch (Hamamelis virginiana)Taubnessel (Lamium album)Mönchspfeffer (Vitex agnus castus)


Häufige Fragen zur Pflanzenheilkunde

  • +Woher bekomme ich die rezeptierten Tees und Tinkturen?

  • +In meinem Garten wächst Schafgarbe. Kann ich diese auch für den Arzneitee verwenden?

  • +Weshalb sollte ich meinen Tee am besten zugedeckt ziehen lassen?

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