Barfuß durch den Morgentau – Tautreten für Ihr Wohlbefinden

„Es gibt kaum etwas Behaglicheres, als im frischen Thau barfuß zu gehen, und zwar je länger, desto besser.“ Sebastian Kneipp

Guten Morgen, liebe Freundinnen und Freunde der Praxis! Wie wäre es jetzt mit einer Runde Tautreten?

Spätestens seit der Veröffentlichung von Sebastian Kneipps Werken „Meine Wasserkur“ oder „So sollt ihr leben“ gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist Tautreten eine gern angewendete Methode zur Gesunderhaltung des menschlichen Körpers. Doch leider ist sie durch stetiges Laufen in hochmodernem und bequemem Schuhwerk etwas in Vergessenheit geraten. Grund genug, sie wieder auszukramen.

Wie der Name „Taulaufen“ oder „Tautreten“ schon nahe legt, bewegt man sich bei diesem natürlichen, leicht umzusetzenden und gut in den Alltag zu integrierenden Verfahren einfach barfuß durch (tau-)nasses Gras.


Das natürlichste und einfachste Abhärtungsmittel besteht im Barfußgehen. […] Eine besondere, überaus wirksame Art des Barfußgehens ist das Gehen im nassen Grase, gleichviel, ob dieses durch Tau, Regen oder Wasseraufguss genässt sei.

Sebastian Kneipp


Was Taulaufen bewirkt

Durch den lokalen Kältereiz des Morgentaus wird die Durchblutung der Füße angeregt und das Herz-Kreislauf-System gestärkt. Erfahrungsgemäß können durch diese einfache, täglich angewendete Methode auch Kopfschmerzen gelindert, Stress abgebaut sowie das Immunsystem und die Unterleibsorgane gestärkt werden. In seinem „Testament für Gesunde und Kranke“ beschreibt Sebastian Kneipp auch eine Zugpflaster-ähnliche Wirkung des Barfußlaufens. Denn ausscheidungspflichtige Stoffe werden zu den Füßen hingeleitet und darüber ausgeschieden.

Was liegt nun also näher, als jetzt, im Hochsommer, mit dem Tautreten zu beginnen?

Tautreten? Aber Richtig!

Der richtige ZeitpunktDie beste Zeit zum Tautreten ist der frühe Morgen, noch bevor die Sonne das Gras getrocknet hat. Sebastian Kneipp, empfiehlt, im Sommer mit dem morgendlichen Gang durchs nasse Gras zu starten. Er schreibt: „Ungewohnte tun gut, die Abhärtungsübungen nicht gerade im Winter zur kalten Jahreszeit zu beginnen“.
Der richtige OrtSie brauchen nicht viel zum Tautreten. Ideal ist eine Wiese mit frischem, unbehandeltem, knöchelhohem Gras. Vielleicht haben Sie im Garten ein kleines Rasenstück?
Die richtige VorbereitungDer Pfarrer Sebastian Kneipp notiert dazu: „Diese Übung, wie das Barfußgehen überhaupt, kann vorgenommen werden, selbst wenn die Füße kalt sind.“ In der heutigen Zeit geht man vorsichtiger heran, und empfiehlt das Taulaufen nur mit warmen Füßen.
Die richtige DurchführungGehen Sie langsam und barfuß durchs nasse Gras. Achten Sie darauf, dass Ihre Füße vollständig vom Gras bedeckt sind. Bleiben Sie nach Möglichkeit in Bewegung.
Die richtige DauerBeginnen Sie mit kurzen Anwendungen von 2 bis 3 Minuten und steigern Sie die Dauer allmählich auf maximal eine 1/4-Stunde.
Die richtige NachbehandlungBefreien Sie ihre Füße nur vom Schutz. Sebastian Kneipp rät seinen Patienten, die Füße nicht abzutrocknen, sondern sie sofort in trockene (Baum-)Wollsocken zu kleiden und sich bis zum Warmwerden der Füße zu bewegen. Er kennt seine Patienten übrigens sehr genau und empfiehlt: „Es dürfte angemessen sein, junge, schnelle, unbesonnene Leutchen an die Vorsicht zu mahnen, die ausgezogenen Schuhe und Strümpfe nicht ins nasse Gras zu werfen, sondern im Trockenen bereitzuhalten.“

Wer darf Tautreten?

Tautreten ist eine entspannende und wirksame Abhärtungsmethode für die ganze Familie! Der katholische Pfarrer und Wasserdoktor Sebastian Kneipp empfahl das Barfußlaufen und Tautreten jedoch nicht nur gesunden Menschen. Auch Menschen mit Blasen- oder Nierenleiden, Durchblutungsstörungen und Beschwerden vom zu vielen Sitzen waren durch ihn zum Barfußlaufen oder Tautreten angehalten. Also raus aus den Schuhen! Hinein in die Natur! Barfußlaufen stärkt auch die Fußmuskulatur!

Um Infektionen zu vermeiden, sollten Sie jedoch nicht mit offenen Wunden Tautreten. Auch Menschen mit einer Fußpilzerkrankung sollten beim Tautreten besondere Vorsicht walten lassen.

Was tun, wenn kein Tau liegt?

Benetzen Sie ihr Rasenstück oder ihren Gehweg mit kaltem Wasser. Gehen Sie dann wie gewohnt durch das nasse Gras bzw. auf dem nassen Weg.


Kneipps Tipp für Menschen unter Zeitdruck

TIPP VON SEBASTIAN KNEIPP PERSÖNLICH:

 „Gehet am Abend 5 bis 15 Minuten auf dem kalten Boden […] barfuß! Ihr zieht euch dadurch viele Müdigkeit aus dem Körper; das Blut wird vom Kopf und Oberkörper auf die Füße geleitet; der Kopf wird leichter und die ganze Gemütsstimmung eine heitere werden.“