Holunderblüten – Kraftspender fürs ganze Jahr

Holunderblüten in der Naturheilkunde

„Ringel, Ringel, Reihe, wir sind der Kinder dreie. Sitzen unterm Hollerbusch – machen alle husch, husch, husch.“ Durch seine Nähe zu menschlichen Siedlungen ist der Schwarze Holunder schon den Kindern vertraut. Die Volksmedizin verwendete über viele Jahrhunderte alle Teile der Pflanze, z.B. bei Wasseransammlungen, Husten, Verstopfung, Rheuma und Nervenschmerzen. Heute nutzen wir nur noch Blüten und Früchte, vor allem in der Erkältungszeit.

Ab Mai können Sie die gelblich-weißen, etwa 3 bis 4 mm großen Blüten ernten, auch hier in der Oberlausitz. Am besten nutzen Sie dafür einen sonnigen Tag. Schneiden Sie dann die ganzen Blütenstände mit Stiel ab. Getrocknet, abgerebelt, mit heißem Wasser aufgebrüht und 5 bis 10 min ziehen gelassen, ergeben die Blüten einen wirksamen Tee. Er ist immunstärkend und fiebersenkend bei Erkältungen. Holunderblütentee ist außerdem wirksamer Begleiter bei rheumatischen Erkrankungen. Er verstärkt die Arbeit der Schweißdrüsen, ist zugleich stoffwechselanregend, leicht abführend und harntreibend. Ein in Tee getränktes und auf die Augen gelegtes Baumwolltuch leistet auch wertvolle Hilfe bei entzündeten oder trockenen Augen.

Wissenschaftler haben Holunderblüten untersucht. Sie fanden eine Mischung aus Flavonoiden, Phenolsäuren, Terpenen, organischen Säuren, ätherischen Ölen, Sterolen, Gerb-, Schleim- und Mineralstoffen, die bei festsitzendem Husten und Stockschnupfen schleimlösend wirkt.

Alte Küchengeheimnisse

Doch die Blüten können noch mehr! So erwähnen mittelalterliche Schriften ein Holunderblüten-Mus, das allgemein kräftigend wirkt. Für das Mus können Sie Blüten in Milch einlegen. Nach dem Abseihen kochen Sie die Milch auf. Sie können sie mit Eiern, Brot oder Mehl binden und mit Gewürzen oder Fett verfeinern..

Auch den schmackhaften Hollerküchlein schrieb der Volksmund einen hohen gesundheitlichen Nutzen zu. Wer zum Johannistag gebackene Hollerblüten äße, wäre ein Jahr lang gesund. Probieren Sie doch einmal Hollerküchlein! Sie sind ruck zuck selbst gemacht. Für eine Person benötigen Sie 4 bis 8 Holunderblüten und einen Teig aus einem Ei, 150 ml Milch (oder Bier), 1 EL Zucker, einer Prise Salz und 125 g Mehl. Reinigen Sie zuerst die Blüten und ummanteln Sie sie dann mit dem Teig. Anschließend backen Sie sie in heißem Öl goldgelb aus. Schneiden Sie nach dem Ausbacken die grünen, nicht frittierten Stiele soweit wie möglich zurück. Denn sie enthalten noch Sambunigrin, aus dem im Verdauungsprozess Blausäure entstehen kann.

Vom NHV Theophrastus wurde der Schwarze Holunder zur Heilpflanze des Jahres 2024 gekürt. Eine volkstümliche Redeweise sagt: „Oh, wer zählt die Wunder alle dieses Bäumchens wohl? Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte, jeder segensvoll!“ Über den Sommer hinweg reifen dann die schwarzen Holunderfrüchte. Über Ihre Kraft in einem kommenden Artikel mehr.